Urban Remix

Stepanie Cherpin: Untiteld, mixed medium, 2008

Stephanie Cherpin macht aus Autotüren Totems. Aus den Bürsten von Autowaschanlagen macht Sie "debile Bewohner", und aus ein paar ausgedienten Bügelbrettern und Dämmmatten entsteht ein Kabutohelm in Übergrösse. Die junge Französin arbeitet häufig mit vorgefundenen Materialien und schafft so Skulpturen aus dem Zurückgelassenem und Übriggebliebenem. Wir hatten über Stepahnie berichten wollen während der Art-Woche, wo wir sie interviewen konnten. Nach langer Zeit haben wir das Interview jetzt transkribiert und übersetzt:

Was ist Ihre Inspiration um mit Skultpuren und nicht mit Bildern oder Malerei zu arbeiten?
In der Bildhauerei arbeitet man mit dem Reellen, dem Existierenden, und nicht mit Bildern. Ich habe es schon vorher mit Bildern versucht, aber sie sind mir zu flach. Die Arbeit mit Bildern ist für mich keine Option. Was mir fehlte, war eine gewisse Körperlichkeit. Das skulpturelle Arbeiten ist wie das Interagieren mit einer anderen Person. Man kann sich um sie drehen, man kann sie angreifen und attackieren. Es hat etwas von einem Kampf zwischen mir und der Skulptur, die ich schaffe. Ausserdem ist man in der Bildhauerei nicht auf ein Atelier angewiesen, vielmehr kann einem die ganze Welt als Studio dienen.

Die Dinge, die Sie verwenden machen den Eindruck, als würden sie von einer Müllkippe kommen?
Die Materialien, die ich verwende, werden in einem gewissen Masse schon wiederverwertet. Andererseits kaufe ich auch Materialien, die sich für meine Arbeiten verwenden lassen, in den Industriegebieten: im Grosshandel, oder bei grossen Unternehmen. Auf jeden Fall liegt meiner Beschaffung immer eine Fahrt, quasi eine Expedition zugrunde. Ich brauche für die Beschaffung und dem Nachspüren der Materialien praktisch gleich viel Zeit, wie für die gestalterische Arbeit im Atelier. Für mich ist es wichtig rumzukommen, mit meinem Auto rumzufahren.

Ihre aktuelle Arbeit, die ja letztlich aus nichts anderem als Autoschrott besteht, hat einen totemistischen Charakter...
Ja, da habe ich in einem Atelier gearbeitet, dass schon voller Schrott war. Das war ein Atelier eines Dachdeckers, der hat einfach alles in seinem Atelier zurückgelassen. Vor dem Atelier hatte jemand sein Auto ausgeschlachtet, und da hab ich die ausgebauten Verschalungen entdeckt und wusste: Mit denen muss ich arbeiten. Also habe ich sie gewaschen und gesäubert, und dann war es wie ein Dialog mit den Türverschalungen, ich habe sie rumgeschoben und geschaut, was lässt sich mit ihnen machen.
Aber Sie haben recht, die Arbeit hat schon stark etwas von einem Totem. Ich war einmal in Afrika und da habe ich viele rituelle Handlungen beobachten können. Man nimmt auch als Zuschauer an ihnen Teil ohne genau ihren Ablauf zu verstehen und ist damit auch ein Teil des Rituals selbst. Dies hat mich sehr geprägt.
Auch in der Art und Weise zu arbeiten und die Welt zu sehen, ist es ja nie wirklich möglich zwischen Mystischem und Reellen zu unterscheiden.

So wie das Heilige und Profane, wie dies Lévy-Strauss entwickelte?
Mir fällt tatsächlich auf, dass sich der Zweck der Materialien, die ich für meine Arbeiten verwende, oft nicht von dem unterscheidet, den dann meine Arbeiten im Alltag übernehmen. Dabei verwende ich meist Materialien, die - bevor sie in mein Atelier kommen - keiner mehr sehen will. Und wenn sie dann wieder mein Atelier verlassen, haben sie wieder eine neue kulturelle Funktion.
Das ist auch der Grund, warum ich die Bildhauerei bevorzuge. Das, was meine Arbeiten leisten, kann niemals durch ein Bild erreicht werden. Klar kann man ein Bild in meinen Skulpturen finden, aber dann würden diese auf etwas reduziert, was sie nicht sind.


Pomos über alles seit dem Barock bis heute.

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