gibts hier: New Math von Craig Damrauer.

Und weil die Seite so schön unaufgeregt ist, gleich noch zwei kleine Tools, mit denen man das Geblinke und Gewimmel deutlich reduzieren kann. Zunächst wäre da readability, das alles mal ausblendet was vom Lesen des Textes ablenkt, den man gerade anschaut. Funktioniert bei mir bisher einwandfrei. Installieren muss man nix, es wird einfach als bookmark in die leiste gezogen, und im Bedarfsfall angeklickt. Sehr, sehr gut.

Und wenn es doch bewegt sein soll, gibt es noch quietube. Macht genau das, was man denkt, wenn man es liest.

«Das kind ist amoralisch. Der papua ist es für uns auch. Der papua schlachtet seine feinde ab und verzehrt sie. Er ist kein verbrecher. Wenn aber der moderne mensch jemanden abschlachtet und verzehrt, so ist er ein verbrecher oder ein degenerierter. Der papua tätowiert seine haut, sein boot, sein ruder, kurz alles, was ihm erreichbar ist. Er ist kein verbrecher. Der moderne mensch, der sich tätowiert, ist ein verbrecher oder ein degenerierter. Es gibt gefängnisse, in denen achtzig prozent der häftlinge tätowierungen aufweisen. Die tätowierten, die nicht in haft sind, sind latente verbrecher oder degenerierte [...]. Wenn ein tätowierter in freiheit stirbt, so ist er eben einige jahre, bevor er einen mord verübt hat, gestorben.»

Adolf Loos: Trotzdem. Gesammelte Schriften 1900-1930, Wien 1931

Die Frage, ob denn Mode politisch sein kann, lässt sich so einfach nicht beantworten, es sei denn mit einem: "Nein!".
Sicher, Mode kann provozieren und daher auch politisch sein. Konformistisch muss Mode aber immer sein, denn sonst passt sie nicht.

Auf jeden Fall hat 2007 ShowStudio, eine Webseite, die von sich behauptet eine "online fashion broadcasting company" zu sein, eine Serie von Kurzfilmen in Auftrag gegeben, die unter dem Titel Political Fashion steht. Mittlerweile wurde das Projekt sogar fortgesetzt und es sind sicher nicht alle Beiträge wirklich gut.
Einer ist aber darunter, der meines Erachtens wirklich aussergewöhnlich ist. Der Film ist nämlich vieles: Pathetisch, amüsant, humorvoll, enthüllend und gut montiert: Untitled by Natasa Vojnovic & Barnaby Roper.

Genosse Steinbrück ist momentan zu Gast bei Beckmann. Der Genosse scheint ja ein ganz gemütlicher Zeitgenosse zu sein, er schimpft mit Beckmann, weil dieser nachfragt (beinahe schon in Kinskimanier - nur raucht er nicht), er schimpft auf die Wirtschaftswissenschafter, die alles besser wissen als er, um zwei Sekunden später seine Berater dann wieder zu loben, oder gar in Schutz zu nehmen.
Wäre er optisch ein wenig telegener, könnte der Genosse tatsächlich in einer Liga mit Haider spielen.

Eine Frage (die Beckmann nicht stellen wird) bleibt. Wer wählte eigentlich diesen Schwachmaat aus dem Norden in ein politisches Amt?

Vor einiger Zeit langweilte Canaletto in den verdunkelten Räumen des Kunsthistorischen Museums in Wien. Wer die Ankündigung von Beyelers Venedigausstellung sah, war geneigt zu denken, dass hier ebenfalls Canaletto zu Tode gerockt wird.
Doch falsch gedacht, es verhält sich genau wie mit den Filmen: Dort, wo Stallone dabei ist, ist auch Action drin!

Natürlich ist nicht alles Knaller in der Venedigausstellung, auch gibt es ein paar dunkle Kuschelecken, weil die Maler im 19. Jh. nicht Pro genug waren Farben zu kaufen, die auch Lichtecht sind, aber egal. Speziell der Darkroom im Keller ist richtig tight!

Eröffnung morgen 18 Uhr. Invitation only, punks!

Stallone mit Sam und Beyeler. Passt wie Faust aufs Auge.

1. Mal schauen: Nett gemacht. Flinke Hände. Interessante Musik.

2. Mal schauen: Irgendwo klebt der doch was zusammen.

3. Mal schauen, 45 minuten später, nach Zuhilfenahme von Quicktime, um alles grösser und vieeeel langsamer zu sehen: Oh mein Gott. Das geht nie im Leben.

ca. 20.Mal schauen, weitere 30 minuten später: Es geht! Und es ist unheimlich schön, wenn ein Plan funktioniert.

Von den flinken Fingern und merkwürdigen Ringen war nicht nur ich fasziniert. Ein paar Franzosen haben der scheinbaren Unmöglichkeit des Nachmachens kreativ Tribut gezollt.

Ausgerechnet im ZDF, dem anderen grossen alten Tier im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, findet sich spätnachts ein intelektueller Männerclub zusammen um über nichts anderes als die Wiege unserer Kultur zu diskutieren.

Vielleicht aber auch nur, um zum Zeitpunkt, an dem die Nacht am dunkelsten ist für alle Freunde der Rauchwaren, eine lang vergessene essentielle Tätigkeit von Fernsehtalkrunden wieder zu beleben: Die gepflegte Zigarette, lässig in der Hand gehalten während man im Sessel sitzt und anderen wichtigen Menschen zuhört.

Darf man das? Rauchen im halbstaatlichen Fernsehen, wo überall Verbote erlasssen werden, wo Raucher vor die Tür gejagt und als Volksvergifter auf allen Schachteln angeprangert werden? Grossartig.

Justice hat einen neuen Track in vier Versionen produziert. Klingt wie gehabt. Manches besser, manches weniger.

Und in Basel ist morgen, Donnerstag am Klosterberg die Eröffnung von Mats Staubs «Meine Grosseltern», die zuvor schon in Bern und Zürich zu sehen waren.